Dr. Alexander Kiefer
Über
Nach Abschluss seiner Promotion unter der Leitung von Prof. Uli Kazmaier an der Universität des Saarlandes hat Alexander seine Fähigkeiten sowohl in der klassischen Totalsynthese als auch in der medizinischen Chemie verfeinert, um Cyclomarine mit verbesserten antimikrobiellen Aktivitäten zu erhalten. Während seines kurzen Postdoc-Aufenthalts an der Aalto-Universität in Finnland unter der Leitung von Prof. Dr. Jan Deska wechselte er von der klassischen Totalsynthese zur chemoenzymatischen Synthese und konzentrierte sich dabei auf das strukturell einzigartige Angiopterlacton B. Er entwickelte erfolgreich eine effiziente chemo-inspirierte biokatalytische Totalsynthese, die native enzymatische Substratumwandlung mit künstlichen Modulen mit abiotischen Transformationen integriert. Nachdem er Mitte 2019 in das Labor von Prof. Dr. Anna Hirsch am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) wechselte, war er an einer Vielzahl von Forschungsprojekten im Bereich der medizinischen Chemie beteiligt. Mit Unterstützung des DFG-Walter-Benjamin-Programm-Stipendiums wechselte er Anfang 2022 in das Labor von Prof. Dr. Ben Shen in Scripps Florida, wo er als Projektleiter ein interdisziplinäres Team aus drei verschiedenen Labors leitete. Seine Forschungsbemühungen konzentrierten sich auf die Entwicklung von Anthrachinon-fusionierten Enedin-basierten Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten als vielversprechende Antikrebsmittel. Nachdem er Mitte 2024 mit einem DFG-Walter-Benjamin-Rückkehr-Stipendium an das HIPS zurückgekehrt ist, nutzt er diese umfassende Expertise, um naturstoffinspirierte Wirkstoffforschung an der Schnittstelle von Chemie und Biologie zu betreiben.
Naturstoffe ( NPs) haben in der Vergangenheit eine entscheidende Rolle bei der Entdeckung von Medikamenten gespielt, da sie eine hohe Bioaktivität aufweisen und als wertvolle Vorlagen für therapeutische Wirkstoffe dienen. Ihr Einsatz in der Arzneimittelentwicklung hat jedoch abgenommen, vor allem wegen der Schwierigkeiten, die mit der Isolierung dieser Verbindungen aus natürlichen Quellen verbunden sind, oder wegen der Grenzen herkömmlicher synthetischer Methoden. Durch die Nutzung der einzigartigen Reaktivität und Selektivität von Enzymen aus NP-Biosynthesewegen in Kombination mit modernsten Techniken der organischen Chemie will er praktische Lösungen für den Zugang zu diesen NP und ihren Analoga entwickeln. Neben der Entwicklung praktikabler Synthesewege für biologisch aktive NPs konzentriert er sich auf die Entdeckung neuer Biokatalysatoren. Durch die Erstellung einer Biokatalysatorbibliothek möchte er das traditionelle synthetische Instrumentarium für die NP-Synthese verstärken und gleichzeitig tiefere Einblicke in die bisher wenig erforschte Enzymchemie geben.