Saarbrücken, 01. April 2025 – Externe Fördermittel einzuwerben ist ein fester Bestandteil auf dem Weg junger Wissenschaftler:innen hin zu einer eigenständigen Forschungskarriere. Solche zusätzlichen Mittel machen nicht nur den eigenen wissenschaftlichen Erfolg sichtbar, sondern verschaffen auch Freiräume um neue und möglicherweise riskantere Projektideen umsetzen zu können. Ein Förderinstrument, das sich auf die Unterstützung von Forschenden in einer frühen Karrierephase konzentriert, ist der Klaus-Tschira-Boost-Fund. In der aktuellen Ausschreibungsrunde wurden aus den über 300 Antragstellenden 15 ausgewählt, die nun Fördermittel in Höhe von jeweils bis zu 120.000 Euro erhalten – unter ihnen auch die beiden HIPS-Nachwuchsforschenden Mariia Nesterkina und Florian Hubrich. Als sogenannte „Boost Fellows“ profitieren Mariia und Florian neben den Fördermitteln von einer Workshop-Reihe zum Thema Karriereentwicklung und erhalten Zugang zu umfangreichen Karriereberatungs- und Coaching-Angeboten. Die geförderten Projekte sollen zwischen April und Oktober 2025 starten und haben eine Laufzeit von 24 Monaten.
Mariia Nesterkina studierte Pharmazeutische Chemie in Odesa, bevor sie ihre Promotion 2017 am Institute of Bioorganic Chemistry in Kyjiw abschloss. Sie forscht seit 2022 am HIPS, wo sie derzeit an ihrer Habilitation im Bereich Pharmazeutische Technologie arbeitet und ihre Forschungsgruppe „Intelligente Pharmazeutische Materialien und Systeme“ aufbaut. Mit der Unterstützung des Klaus-Tschira-Boost-Funds möchte sie das Potenzial thermotroper Flüssigkristalle für die kontrollierte Freisetzung anti-infektiver Wirkstoffe erforschen. Diese Flüssigkristalle wechseln bei Hautkontakt von einem festen in einen flüssigkristallinen Zustand und ermöglichen so eine gezielte Antibiotika-Freisetzung für Wund- und Hautinfektionen. Mariias Forschung konzentriert sich insbesondere auf Infektionen durch Leishmaniose und Tuberkulose.
Florian Hubrich studierte Biologie und Chemie an der Universität Freiburg, wo er 2014 auch promovierte. Nach einigen Jahren in der Pharmazeutischen Industrie wandte Florian sich wieder der akademischen Forschung zu – zunächst an der ETH Zürich und seit Anfang 2024 als Nachwuchsgruppenleiter am HIPS und der Universität des Saarlandes. Die nun eingeworbenen Forschungsmittel möchte er nutzen, um das biosynthetische Potenzial extremophiler Bakterien genauer zu untersuchen. Obwohl solche Organismen in der Regel nur über sehr kompakte Genome verfügen, sind sie in der Lage, bioaktive Naturstoffe zu produzieren. In seinem Projekt möchte Florian die zugrundeliegenden Gene analysieren, um so neuartige chemische Strukturen zu identifizieren und für die Wirkstoffentwicklung zugänglich zu machen.